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Gute Gründe gegen Google Chrome

Noch spricht nicht viel für Google Chrome

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es so schön. Man möchte den Auftritt von Googles Browser Chrome nun gut heißen oder auch nicht. Chrome mag eine richtungsweisende Entwicklung darstellen und hat durchaus seine Vorzüge. Doch ein Allheilmittel oder gar DIE Alternative für Internet Explorer und Firefox sehe ich leider noch nicht. Nach einer nur recht kurzen Testphase habe ich gute Gründe gefunden, die (momentan noch) gegen Google Chrome sprechen und mich weiterhin im Firefox-Lager verweilen lassen.

1. Datenschutz

„Don’t be evil“ – Wen Google mit diesem Firmenmotto beeindrucken wollte, erschließt sich mir wirklich nicht. Ich möchte sicher keine Verschwörungstheorien anfachen. Doch wir sprechen hier von einem unglaublich mächtigen Unternehmen, das im Internet eine nicht mehr wegzudenkende Rolle spielt und seine Finger bereits in vielen Wirtschaftszweigen hat. Ein Unternehmen, dass bereits 2007 mehr Internetseiten im Index hatte, als es Sterne in der Milchstraße gibt (1 Billion). Ein Unternehmen, das auch mal gerne still und heimlich die Überwachung der Benutzeraktivitäten ausweitet. Bei Chrome genügt es schon, ein paar Zeichen in die Adresszeile einzugeben. Dies kommt einer Suche über die Google-Suchmaschine gleich, auch dort wird das Suchverhalten der Nutzer gespeichert. Jeder mag für sich selbst entscheiden, wie viel ihm seine Privatsphäre wert ist. Man findet übrigens interessante Bücher zum Thema „Google Falle“.

2. Performance

Jedes Plugin in Chrome startet einen eigenen Prozess

Jedes Chrome-Plugin startet einen eigenen Prozess

Ja, Google Chromes JavaScript-Engine arbeitet schneller. Und ja, die Nacktinstallation von Chrome verbraucht weniger Arbeitsspeicher als die Konkurrenz. Doch die mit Version 4 eingeführte Plugin-Schnittstelle wird nun auch für Googles Browser zum Verhängnis. Ich erinnere mich an den einen oder anderen verärgerten Kollegen, der seiner Firefox-Installation ein wenig zu viel Plugins (bei Firefox heißen sie Add-ons) gönnte und somit den Speicherverbrauch in die Höhe trieb. Nicht anders sieht es nun bei Chrome aus. Ich rüstete meinen Chrome 4 mit allen Erweiterungen aus, die ich so als Webentwickler und Web 2.0 Benutzer benötige und mit denen auch mein Firefox ausgestattet ist. Ein Blick in den Taskmanager ließ mich erschaudern, benötigt Chrome doch tatsächlich für jede aktive Erweiterung einen eigenen Prozess mit 12-40 MB (siehe Screenshot)! Und wirklich flüssig läuft es dann nämlich auch im Chrome nicht mehr. Das Märchen mit dem Performance-Vorteil ist damit auch vom Tisch.

3. Wo nichts ist…

„Ein weiterer Nachteil sind die fehlenden Vorteile“ – Ein schönes Zitat, dass ich in einer Diskussion um Google Chrome gelesen habe. Man hat weder als Anwender noch als Webentwickler wirklich überzeugende Vorteile von Chrome. Gerade für letztere eher sogar noch Nachteile. Denn nun gibt es noch einen weiteren Browser auf dem Markt, für den Webseiten optimiert werden müssen. Die Erweiterungen, die übrigens größtenteils von bereits bestehenden Plugins anderer Browser portiert wurden, funktionieren leider nicht durchgängig. Firebug z.B. ist in der Chrome-Version ein trauriger Schatten seiner selbst. Ein anderes bekanntes Plugin zeigte mir statt eines Konfigurationsdialogs nur ein paar Werbesymbole an.

Fazit

Alles in allem kann mich Google Chrome zum jetzigen Zeitpunkt (Version 4) nicht überzeugen. Weder als Anwender noch als Webentwickler. Chrome hat sicher auch seine Vorzüge, vor allem wenn man an die Verschmelzung von Browser und Webdiensten denkt. Auch das Design finde ich gelungen. Doch ich fahre mit Firefox einfach noch zu gut, als dass Google Chrome eine ernsthafte Konkurrenz darstellen könnte. Die Performance leidet an manchen Stellen eben doch noch. Wer sich traut, einige Erweiterungen zu installieren, wird auf den Boden der Tatsachen zurück geworfen: Chrome steckt noch in den Kinderschuhen. Und dann gibt es da noch diesen einen Nachteil, den Chrome wohl immer behalten wird: Er interessiert sich für die Surfgewohnheiten der Nutzer.

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