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Hoax – Spiel mir das Lied vom Kettenbrief

Hoaxes sind häufig als Kettenbriefe so erfolgreich, weil sie an die Gefühle und das Engagement der Leser appellieren.

Achtung, dies ist kein Spaß! Es ist ein neuer Virus im Umlauf, der sich per E-Mail verbreitet. Es genügt schon, sich die E-Mail anzusehen und die komplette Festplatte wird gelöscht! Deswegen öffne auf keinen Fall E-Mails mit dem Betreff ‚Einladung‘ – selbst wenn sie von dir bekannten Personen stammen. Bitte verteile diesen Hinweis an deine Freunde, Familienangehörige und weitere Kontaktpersonen!
So oder ähnlich klingen häufig Kettenmails mit fingierten Falschmeldungen, sogenannten Hoaxes. Der Hoax (englisch für Scherz oder auch Schwindel) ist ein Phänomen das es schon lange vor dem Internet gab. Dank E-Mail, Instant Messenger wie MSN und ICQ sowie sozialen Netzwerken wie Facebook und VZ haben Hoaxes ein neues Medium gefunden, durch das sie noch effektiver verbreitet werden können. Der Kreativität der Autoren sind dabei kaum Grenzen gesetzt und sie schaffen es leider immer wieder, Lawinen loszutreten. Dabei werden falsche Informationen verbreitet und unnütz Ressourcen verschwendet. Dieser Artikel versucht, unbedarfte Internetuser aufzuklären und den Kettenmails ein Ende zu setzen.

Hoaxes – Aberglaube 2.0

Es ist mir ein persönliches Anliegen, den Hoaxes den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn Hoaxes führen die Unwissenden in die Irre und stellen die Wissenden auf die Geduldsprobe. Kettenmails missbrauchen das Engagement der Leute und erzeugen auch eine nicht unbeachtliche Netzlast. Wann immer es die Situation erfordert, versuche ich deshalb unbedarfte Internetuser aufzuklären. Auch wenn die Kettenmail-Flut in den letzten Jahren merkbar abgenommen hat, so erstaunt es mich doch immer wieder, dass Bekannte, Freunde oder Familienangehörige Kettenmails Glauben schenken und sie gutgläubig an ihr gesamtes Adressbuch weiterleiten. Dabei ist es mit dem Hoax wie mit dem Aberglauben: Mit ein wenig gesundem Menschenverstand und Aufklärung verliert er an Wirkung.

Den Hoax enttarnen

Nicht jede Falschmeldung ist leicht als solche zu erkennen. Kettenmails allerdings sind in der Regel schnell zu enttarnen: Sie fordern den Leser immer dazu auf, die Nachricht weiter zu verbreiten. Damit das möglichst gelingt, bedienen sie sich der sog. Lokomotiv-Technik.  Aktuelle Geschehnisse, wie jüngst die krasse Erhöhung der Benzinpreise, bilden dabei das Fundament. Die Leser werden dazu aufgefordert, z.B. an einem bestimmten Tag nicht bei Shell oder Aral zu tanken, oder zu einer bestimmten Uhrzeit sämtliche Elektrogeräte auszuschalten, um den entsprechenden Unternehmen einen „Denkzettel“ zu verpassen. Auch sehr beliebt sind die Charity-Hoaxes, die einen karitativen Zweck vorgaukeln und mit rührseeligen Geschichten mit den Gefühlen der Leser spielen.

Best of Hoaxes

Jeder wird schon den einen oder anderen dieser Hoaxes bzw. Kettenmails in seinem Postfach vorgefunden haben. Einige sind echte Klassiker und verbreiten sich – in leichten Variationen – immer wieder erfolgreich in der Netzgemeinde.

  • Armer, totkranker Junge
    Ohne Hilfe würde angeblich ein siebenjähriger krebskranker Junge bald sterben. Für jedes Weiterleiten dieser E-Mail spende ein bekannter Konzern einige Cent, um so die lebensrettende Operation zu finanzieren. Neue Version: Der Junge möchte sich mit diesem Kettenbrief ins Guinness-Buch der Rekorde verewigen.
  • Bald nicht mehr kostenlos
    Per Instant Messenger (z.B. MSN, ICQ) oder auch in sozialen Netzwerken wird die Meldung verbreitet, dass die Accounts bald kostenpflichtig werden sollen. Um dies zu vermeiden, solle man die Nachricht an alle Kontakte weiterleiten.
  • Kampf den Ölkonzernen
    Um den stetig ansteigenden Benzinpreisen Einhalt zu gebieten, sollen möglichst viele Leute an einem bestimmten Datum kein Benzin bei Shell oder Aral tanken.
  • Terminator-Mail
    Der Good-Times-Hoax, eine vermeintliche E-Mail, die beim Öffnen die Festplatte lösche. Aktuelle Version: E-Mail mit dem Betreff oder einem Anhang „Einladung“ soll alle Daten auf der Festplatte löschen.
  • Zurück GEZahlt
    Angebliche Entscheidung des OLG Augsburg zur Rückerstattung von Rundfunkgebühren von der GEZ.
  • Tödliche Visitenkarten
    Vermeintliche Straftäter würden Visitenkarten an Frauen verteilen. Die Visitenkarten seien mit dem Gift Burundanga versetzt, bei dessen Kontakt die Person innerhalb kurzer Zeit bewusstlos und dann von dem Bösewicht vergewaltigt und/oder ausgeraubt würde.

Fazit

Hoaxes sind nutzlose Falschmeldungen, die häufig als Kettenmail daher kommen. Sie missbrauchen die Gutgläubigkeit und das Engagement der Leute, und verschwenden lediglich deren Zeit und Ressourcen. Dabei ist es eigentlich einfach, unnütze Kettenmails zu enttarnen. Gesunder Menschenverstand und ein paar typische Beispiel-Kettenmails wie oben gezeigt genügen, um künftig nicht mehr auf Hoaxes herein zu fallen und sich und seine Mitmenschen mit diesem Unfug zu verschonen.

2 Kommentare

Aufschnürer
11. März 2011 um 12:27 Uhr

Und während ich diesen Artikel schrieb, klopfte schon der nächste Kettenbrief an meine Tür. In Facebook wurde wiedermal zu einem Tank-Streik für ein bestimmtes Datum aufgerufen. Die Aktion hatte bisher 10.000 Zusagen. Aber ob die sich im Klaren darüber sind, dass bei 55 Mio. Kraftfahrzeugen in Deutschland ein „Streik“ von 0,02% Beteiligten rein gar nichts bringt? Zu allem Überfluss soll man sich noch einen vorgefertigten JavaScript-Code in die Adresszeile des Browsers kopieren und ausführen lassen, damit alle Freunde aus der Kontaktliste automatisiert zu diesem Event eingeladen werden. Kettenbrief 2.0 – herzlichen Glückwunsch…

Adriana Muga
14. März 2011 um 16:00 Uhr

Der mit dem Javascript freiwillig aus der Mail in den Browser kopieren ist neu. Schafft doch gleich eine andere Vertrauensbasis.
Aber man soll gar nicht glauben, wie oft die noch erfolgreich sind. Eine Freundin hat zuletzt wirklich brav die Paypal Email mit der Information zur Kontosperrung geöffnet – obwohl sie kein Paypal Konto hat!!!
Es hat sie einfach überrascht, dass sie doch eins haben könnte…



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